Zahnfleischentzündungen / -erkrankungen (Gingivitis)
Zahnfleischbluten ist allgemein bekannt und wird leider noch häufig als "normal" akzeptiert. Da die Blutung ein sicheres Anzeichen für eine Entzündung ist und Zahnfleischentzündungen die Vorstufe von Zahnbetterkrankungen darstellen, sollte man diese frühzeitig und fachgerecht behandeln. So lassen sich weitere, irreparable Gewebsverluste durch Zahnbetterkrankungen vermeiden.
Eine erfolgreiche Therapie besteht aus der Entfernung der ursächlichen Beläge und Schaffung einer pflegefähigen Situation. Nicht selten müssen weitere Faktoren, die die Entzündung beeinflussen, in der Behandlung berücksichtigt und abgeklärt werden. Zu diesen Faktoren gehören:
Hormone:
- Schwangerschaftsgingivitis (ab der 19. SW)
- Diabetes mellitus
- Menstruationszyklus
- Pubertät
Bluterkrankungen:
- Leukämie
- HIV
- sonstige Veränderungen des Blutbildes
Arzneimittel:
- Gingivawucherungen (Hyperplasien) durch Einnahme von blutdrucksenkenden Mittel (Antihypertonika)
- Medikamenten gegen epileptische Anfälle (Antiepileptika)
- Medikamenten zur Unterdrückung des Immunsystems nach Organtransplantationen (Immunsupressiva)
Ernährung:
- Vitamin C - Mangel
Zahnfleischrückgang (Rezessionen)
Durch Zahnfehlstellungen, falsche Putztechnik oder auch kieferorthopädische Bewegungen können schon in jungen Jahren Zahnhälse freiliegen, die zu ästhetischen Beeinträchtigungen, Überempfindlichkeiten oder erhöhtem Kariesrisiko führen können. Die Ursache ist nicht entzündlich bedingt.
Durch entsprechende Therapien können diese Zahnhälse wieder dauerhaft gedeckt werden und einem weiteren Rückgang vorgebeugt werden. Mittel der Wahl ist ein sog. freies Bindegewebstransplantat, das mit dem eigenen Gewebe verwächst und für dauerhaften Erfolg sorgt.
Was mit Zahnbelag beginnt
Durch belassene Beläge am Zahnfleischrand kommen Bakterien mit dem Zahnfleisch und somit mit dem Organismus in Kontakt, das Immunsystem wird aktiviert und der Körper bildet zusätzliche Blutgefäße aus, um mehr Immunzellen vor Ort zu bringen. Bei Reizung z. B. mit der Zahnbürste platzen diese sehr oberflächlichen Blutgefäße auf, und es kommt zum Zahnfleischbluten. Geraten Bakterien in diese "Wundstellen" entzündet sich das Zahnfleisch.
Chronische Zahnbetterkrankungen
Sie entstehen meist bei älteren Patienten. Diese Patienten haben viel Zahnstein und durch die Entzündung baut sich der Zahnhalteapparat ab. Die Folge, die Zähne fangen an zu wackeln und fallen im Extremfall aus.
Zur Behandlung
Auch bei der Parodontologie steht und fällt der langfristige Erfolg der Behandlung mit der richtigen Mundhygiene.
Gestoppt wird die Erkrankung zunächst mit der Behandlung der Entzündung. Bei schwereren Erkrankungen kann durch chirurgisches Vorgehen, z. B. verloren gegangener Knochen, der Zahnhalteapparat wieder aufgebaut werden. Freiliegende Zahnhälse können z. T. durch Zahnfleischtransplantationen wieder gedeckt werden.
Durch Teilentfernungen von Zähnen können stabile Verhältnisse geschaffen und eigene Zähne erhalten werden. Hierzu kann man mehrwurzelige Zähne in einwurzelige Zähne teilen oder einzelne erkrankte Wurzeln entfernen und den eigentlichen Zahn auf diese Weise erhalten. Auch die Implantation (Implantate) zum Ersatz fehlender Zähne fällt in das Gebiet der Parodontologie.


