Parodontitis, Parodontose
Aufgrund von beispielsweise unzureichender Mundhygiene bildet sich Belag auf den Zähnen, in welchem sich Bakterien ansammeln. Diese lösen eine Entzündungsreaktion des Zahnfleischs aus, die Gingivitis. Unbehandelt entwickelt sich in den meisten Fällen eine Parodontitis - eine Entzündung des Zahnhalteapparates. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird sie auch gerne als Parodontose bezeichnet, richtig ist allerdings die Endung -itis, da es sich um eine Entzündung handelt. Der Zahnhalteapparat, bestehend aus Wurzelzement, Haltefasern, Zahnfleisch und Knochen, ist dafür zuständig, dass der Zahn stabil im Kieferknochen gehalten wird. Eine Parodontitis löst den Abbau des Apparates aus, was im Verlauf zu Zahnfleischrückgang, Taschenbildung und Knochenabbau bis hin zu Zahnlockerungen und -verlust führen kann. Gefährlich dabei ist, dass Patienten häufig keinerlei Anzeichen des Voranschreitens der Erkrankung bemerken. Die Parodontitis verläuft meist schmerzfrei, lediglich Zahnfleischbluten, teilweise Mundgeruch oder plötzliche Zahnfehlstellungen fallen den Patienten auf.
Einige Risikofaktoren können die Entwicklung und den Fortschritt einer Parodontitis begünstigen. Zum einen spielt die genetische Komponente einen wichtigen Faktor: Leiden bereits Eltern oder Großeltern an einer Entzündung des Zahnbetts, ist das Risiko ebenfalls zu erkranken deutlich erhöht. Allerdings stellt Rauchen den Hauptrisikofaktor dar. Verlauf und Schwere der Erkrankung werden deutlich beeinflusst. Aber auch Stress kann die Entzündung entfachen bzw. negativ beeinflussen.
Zudem bestehen Wechselwirkungen mit Allgemeinerkrankungen, Diabetes und koronare Herzkrankheiten sind hier zu nennen. Seit Juli 2021 ist eine neue Klassifizierung der Parodontitis erschienen. Die Einordnung der Patienten ist abhängig vom Rauchkonsum (</> 10 Zigaretten pro Tag), einer Diabeteserkrankung (HbA1C-Wert stabil?) und dem bisherigen Knochenabbau. Darüber hinaus spielt der bisherige Zahnverlust durch Parodontitis eine wichtige Rolle.
Die Parodontitis wird, wie die Einteilung von Krebserkrankungen, auch in Stages 1-4 (Erkrankungsstadien) und Grades (Erkrankungsfortschritt bzw. Risiko) A-C gegliedert.
Haben Sie den Verdacht unter einer Parodontitis zu leiden oder möchte Sie professionell zu diesem Thema beraten werden, so vereinbaren Sie gerne einen Termin mit unseren spezialisierten Parodontologen.
Häufig gestellte Fragen
Zu Beginn der Therapie sollte sich der Patient beim Zahnarzt vorstellen. Dieser untersucht das Zahnfleisch, misst die Zahnfleischtaschen und fertigt eventuell notwenige Röntgenaufnahmen an. Anhand dieser Befunde berät Sie der Zahnarzt zum weiteren Therapieablauf.
Danach ist es sehr wichtig sich einer Professionellen Zahnreinigung bei unseren Dentalhygienikerinnen zu unterziehen. Die Zähne werden professionell gereinigt und Sie erhalten wichtige Mundhygieneinstruktionen zur Unterstützung und Optimierung der häuslichen Zahnpflege. Die richtige Mundhygiene ist das A und O, um eine Parodontitis erfolgreich therapieren zu können.
Zirka zwei Wochen später erfolgt die Reinigung der Strukturen unterhalb des Zahnfleischs beim Zahnarzt oder der Dentalhygienikerin, in der unter örtlicher Betäubung vorliegende Zahnfleischtaschen gereinigt und alle Reizfaktoren entfernt werden. Liegt eine schwere Form der Parodontitis vor, kann es von Vorteil sein, zusätzlich einen mikrobiellen Test und anhand dessen eine adjuvante Antibiotikatherapie durchzuführen. Nach ungefähr drei Monaten erfolgt die Reevaluation/Neubeurteilung der Therapie.
In einigen Fällen ist es nötig, anschließend einen kleinen chirurgischen Eingriff unter lokaler Betäubung durchzuführen. Hier werden sehr tiefgehende Taschen chirurgisch eröffnet, gereinigt, Knochendefekte behandelt und das Zahnfleisch im Anschluss vernäht. Eine optimale Hygienefähigkeit wird angestrebt, damit der Zustand des Halteapparates stabil gehalten werden kann.


Sollten sich Ihre Zähne bereits gelockert haben und im schlimmsten Fall bereits Zähne durch den Abbau des Zahnhalteapparates, der Parodontitis, verloren gegangen sein, sollten Sie umgehend ihren Zahnarzt - besser einen Parodontologen - aufsuchen. Er wird eine Parodontitistherapie einleiten, um eine Entzündungsfreiheit ihres Zahnhalteapparates zu erreichen und somit ihre Zähne zu retten. Nach erfolgreicher Therapie können bereits verloren gegangene Zähne durch unterschiedliche Möglichkeiten ersetzt werden. In diesem Zusammenhang sind Implantate, Brücken oder herausnehmbarer Zahnersatz zu nennen. Implantate sind „kleine Schrauben“ die in ihrem Kieferknochen verankert werden und anschließend mit einer Krone versorgt werden. Sollte durch die Parodontitis bereits zu viel Knochen verloren gegangen sein, kann durch geeignete Maßnahmen Knochen aufgebaut und die Implantate darin befestigt werden. Eine andere Variante stellt eine Brückenkonstruktion dar. Ist eine Zahnlücke durch Zähne begrenzt, können in einigen Fällen die Nachbarzähne als Pfeiler genutzt werden, um die bestehende Lücke zu versorgen. Ist nur noch wenig Zahnrestbestand vorhanden, kann zusätzlich herausnehmbarer Zahnersatz eine Lösung darstellen. Sprechen Sie uns ans, wir werden gemeinsam mit Ihnen die optimale, für sie zugeschnittene Versorgung finden!
Mit der richtigen Parodontitistherapie und einer guten häuslichen Mundhygiene kann eine Parodontitis stagnieren, das heißt „stillstehen“. Regelmäßige Zahnreinigungen und Kontrollen beim Parodontologen sind für eine stabile parodontale Situation essenziell.
Nein, eine Parodontitis muss dringend von einem Zahnarzt, Parodontologen oder einer Dentalhygienikerin behandelt werden. Reizfaktoren müssen bereinigt werden, ansonsten kommt es zum vollständigen Abbau Ihres Zahnhalteapparates.
Eine Parodontitistherapie ist die Grundlage für Ihren Zahnerhalt. Wird sie nicht durchgeführt, baut sich im Laufe der Zeit Ihr gesamter Zahnhalteapparat ab und es kommt im schlimmsten Fall zum Verlust Ihrer Zähne.
Außerdem ist eine Parodontitistherapie auch sehr wichtig für den allgemeinen Gesundheitszustand, da eine unbehandelte entzündliche Parodontitis ein Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Schwangerschaft/Frühgeburten und Atemwegserkrankungen sein kann. Neuere Studien haben auch einen Zusammenhang von Parodontitis mit Alzheimererkrankung festgestellt.
Ja, Sie können trotzdem unter einer Parodontitis leiden. Generell kommt es bei der Erkrankung zum Abbau des Zahnhalteapparates, doch in vielen Fällen ist der Zahnfleischrückgang erst im späteren Verlauf der Erkrankung sichtbar. Durch die Entzündung kommt es zur Schwellung des Zahnfleischs, deshalb bleibt der Zahnfleischschwund häufig unbemerkt.
Die Parodontitis, im Volksmund auch Parodontose genannt, ist eine multifaktorielle Erkrankung des Zahnhalteapparates. Das heißt, es gibt unterschiedliche Faktoren die Erkrankung fördern können. Eine wichtige Komponente spielt dabei die genetische Disposition. Leiden bereits Eltern oder Großeltern unter einer Parodontitis, ist das Risiko selbst an einer Parodontitis zu erkranken deutlich erhöht. Des Weiteren ist Rauchen einer der Hauptrisikofaktoren für eine Erkrankung des Zahnhalteapparates. Auch Allgemeinerkrankung wie Diabetes nehmen Einfluss auf eine Parodontitis. Somit hat jeder Patient ein individuelles Risiko an einer Parodontitis zu erkranken.
Ein Großteil der Parodontitisbehandlung wird von der Krankenkasse übernommen. Einige Zusatzleistungen müssen jedoch selbst übernommen werden, die Kosten hierfür befinden sich in einem überschaubaren Rahmen.
Die Parodontitistherapie wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt, sodass der Patient keinerlei Schmerz empfindet.
Eine Parodontitisbehandlung zieht sich über einige Wochen. Begonnen wird mit ein- oder zwei Zahnreinigungen inklusive der Mundhygieneinstruktionen. Ungefähr zwei Wochen später erfolgt die Parodontitisbehandlung, das heißt, dass tiefe Taschen unter örtlicher Betäubung gereinigt werden. Die Behandlung wird auf eine oder zwei Sitzungen aufgeteilt. Nach zirka drei Monaten wird die Behandlung reevaluiert, in dem der Parodontologe den bisherigen Erfolg der bereits stattgefundenen Behandlungsschritte überprüft. In einigen Fällen folgt noch ein chirurgischer Therapieschritt.
Essenziell ist die lebenslange Nachsorge, die unterstützende Parodontitistherapie, die je nach individuellem Risiko zwei bis viermal jährlich bei der Dentalhygienikerin durchgeführt werden sollte.
Ja, denn durch die Behandlung wird ein entzündungsfreier Zustand des Zahnhalteapparates angestrebt, sodass der Abbau von Zahnfleisch, Haltefasern und Knochen aufgehalten werden.
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