Parodontologie
Die Lehre der Parodontologie befasst sich mit dem Zahnhalteapparat, welcher aus Wurzelzement, Haltefasern, Zahnfleisch und Knochen besteht. Er ist dafür zuständig, dass der Zahn fest mit dem Kieferknochen verankert ist und unsere Zähne bei täglichem Gebrauch an Ort und Stelle bleiben.
Abgeleitet wird das Wort Parodontologie von ‚Parodontium‘, dem Zahnhalteapparat. Eine Schädigung des Parodonts durch Bakterien, die am Zahnhals sitzen können und eine Zahnfleischentzündung sowie Mundgeruch verursachen, nennt man Parodontitis, bzw. landläufig Parodontose. Zahnfleischrückgang kann mit oder ohne bakterielle Infektion einhergehen.
Die Parodontitis ist Volkserkrankung Nummer eins ab dem 35. Lebensjahr mit einer Häufigkeit von über 50%. Faktoren wie Rauchen, Diabetes, unzureichende Mundhygiene oder familiäre Vorbelastung können das Risiko einer Parodontitis stark erhöhen. Knapp 10 % der Bevölkerung über dem 35. Lebensjahr ist sogar an einer schweren Parodontitis erkrankt. In diesen Fällen geht die Erkrankung oftmals mit Zahnlockerung oder sogar mit einem Bisskollaps einher. Dies veranlasst den Parodontologen als Behandler oftmals interdisziplinär mittels kieferorthopädischer Alignertherapie oder Zahnimplantaten die weitere Behandlung zu planen und zu besprechen.
Früher hat man zwischen der chronischen und aggressiven Parodontitis unterschieden. Es gab auch zwischenzeitlich Unterteilungen in eine frühkindliche, sogenannte juvenile Parodontitis, die an Front- und Backenzähnen bei Kindern sehr selten zu beobachten ist. Diese Unterteilungen sind mittlerweile überholt, und man hat sich wie bei der Einteilung von Krebserkrankungen auf einer Unterteilung in Stages 1-4 (Erkrankungsstadien) und Erkrankungsfortschritt (bzw. Risiko) A-C orientiert. Höhere Ziffern oder Zahlen beschreiben einen „schlimmeren“ Zustand der Parodontitis (Stage 1-4) bzw. ein höheres Risiko (A-C).


Parodontologen sind spezialisierte Zahnärzte, die sich vor allem auf die Behandlung des Zahnhalteapparates fokussiert haben. Ein Parodontologe muss eine dreijährige Spezialisierung durchlaufen und spezielles Fachwissen erwerben. Parodontologen sind zuständig für die Vorbeugung, Behandlung und Nachsorge des Zahnhalteapparates. Zertifikate von Parodontologen sind: DGPARO Spezialist für Parodontologie (BRD-Facharzt), Diplomate American Board of Periodontology (USA Facharzt), Specialist of Periodontics and Implantology (EFP) (Europäischer Facharzt)
Zahnfleisch
Das Zahnfleisch, medizinisch die ‚Gingiva‘, ist nur der Gewebeteil des Zahnhalteapperats (Wurzelzement, Haltefasern, Zahnfleisch und Knochen). Es bedeckt im gesunden Zustand Zahnhals und -wurzel und das Knochenfach (die Alveole). So schirmt es diese Strukturen vor äußeren Reizen und Einflüssen ab, wie beispielsweise vor Kälte, Hitze, Bakterien und Viren. Entzünden sich Zahnfleisch und -bett, kann diese Barrierefunktion nicht mehr aufrechterhalten werden. Eine Zahnfleischentzündung, auch Gingivitis genannt, geht immer einer Parodontitis (Parodontose) voraus. Unzureichende Mundhygiene, Diabetes oder Schwangerschaft kann eine Zahnfleischentzündung begünstigen oder verursachen, die dann ein Risikofaktor für die Weiterentwicklung in einer Parodontits ist. Während die Zahnfleischentzündung reversibel ist, also vollständig wieder weggehen kann, ist es die Parodontitis (Parodontose) leider nicht.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Zahnfleischschwund mit oder ohne Knochenabbau. Wenn Knochen verloren gegangen ist liegt es an einer Parodontitis. Ist nur Zahnfleisch verschwunden, aber der Knochen ist noch intakt, spricht man von Rezessionen, bzw. mukogingivalen Defekten
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Dres. Schaller und Engler-Hamm
Durch eine korrekte häusliche Mundhygiene wird das Zahnfleisch gesund gehalten und somit gestärkt. Zusätzlich wirkt eine professionelle Zahnreinigung einer Zahnfleischentzündung entgegen und “kräftigt” somit ebenfalls ihr Zahnfleisch. Ihre Dentalhygienikerin gibt Ihnen sinnvolle Mundhygieneinstruktionen für zu Hause und legt Ihr persönliches Reinigungsintervall fest.
Bemerken Sie einen Rückgang des Zahnfleisches, sollten Sie Ihren Zahnarzt oder Parodontologen aufsuchen. Der Rückgang kann durch unterschiedliche Faktoren bedingt sein, wie durch eine Entzündung des Zahnhalteapparates, der falschen Putztechnik oder durch Knirschen/Pressen mit den Zähnen. Auch die Stellung der Zähne im Kieferknochen und die Struktur des Zahnfleischs (dünnes oder dickes Gewebe) können einen Zahnfleischrückgang beeinflussen. Ihr Parodontologe wird der Ursache auf den Grund gehen, und geeignete Maßnahmen einleiten. Wenn kein oder nur wenig Knochen fehlt, kann der Parodontologe das verloren gegangene Zahnfleisch wieder aufbauen. Ein Zeichen von intaktem Knochen ist eine vorhandene Zahnfleischpapille im Zahnzwischenraum. Ist der Zahnzwischenraum gänzlich mit Zahnfleisch gefüllt, ist zumeist wenig oder kein Knochen verloren gegangen. In solchen Fällen spricht man von mukogingivalen Defekten, die einfach und vorhersehbar behandelt werden können.
Wird im frühen Stadium einer Zahnfleischentzündung, der Gingivitis, gegen die Erkrankung angegangen, kann sich das Zahnfleisch wieder regenerieren. Befindet sich der Patient bereits im fortgeschrittenen Stadium, der Parodontitis, ist die Erkrankung nicht mehr heilbar, sondern nur noch behandelbar. So dämmt man die Erkrankung ein und versucht ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Das funktioniert im Normalfall bei guter Mitarbeit des Patienten und wenn keine großen Risikofaktoren - wie z.B. Rauchen - vorliegen sehr gut.
Mit der richtigen häuslichen Mundhygiene und regelmäßigen professionellen Zahnreinigungen bleibt das Zahnfleisch gesund. Wird die Pflege vernachlässigt, kommt es durch bakterielle Anlagerungen im Zahnbelag (der Plaque) zu einer Zahnfleischentzündung. Ganz wesentlich ist die Anwendung von Zahnseide oder Zwischenraumbürsten. In unserer Dentalhygiene-Beratunng werden wir Sie dahingehend befragen und schulen.
Aufgrund der hormonellen Umstellung und der damit einhergehenden Durchblutung bzw. stärkeren Entzündungsreaktion, kann es während der Schwangerschaft zu Zahnfleischbluten kommen.
Leiden Patientinnen außerdem während der Schwangerschaft unter Übelkeit und müssen häufig erbrechen, kann der Zahnschmelz davon Schaden nehmen.
Mit einer professionellen Zahnreinigung und geeigneten Fluoridierungsmaßnahmen kann entgegengewirkt werden. Gerne beraten wir Sie diesbezüglich.
Durch Zahnfehlstellungen gibt es häufig Bereiche im Mund, die der Patient nur erschwert reinigen kann. So kann es zu Nischen kommen, in denen sich Zahnbelag und Bakterienkulturen ansammeln. Diese verursachen eine Entzündung des Zahnfleisches. Als zertifizierte Invisalignanwender behandeln wir schiefe Zähne damit Sie besser reinigen können.
Wenn gegen eine Zahnfleischentzündung nicht vorgegangen wird, kann es bei einigen Patienten zu einer Entzündung des gesamten Zahnhalteapparats kommen, der Parodontitis, was im Verlauf zu Zahnfleischrückgang, Taschenbildung und Knochenabbau bis hin zu Zahnlockerungen und -verlust führen kann. Gefährlich dabei ist, dass Patienten häufig keinerlei Anzeichen von diesem voranschreitenden Prozess bemerken. Er verläuft meist schmerzfrei, lediglich Zahnfleischbluten, teilweise Mundgeruch und plötzliche Zahnfehlstellungen fallen den Patienten oft spät auf.
Wird eine Entzündung festgestellt, sollte sich der Patient zuallererst einer professionellen Zahnreinigung unterziehen. Während dieses Termins wird nicht nur gereinigt, sondern dem Patienten werden zusätzlich sinnvolle Tipps gegeben, um seine Zähne zu Hause richtig zu pflegen.
Befindet sich die Erkrankung im fortgeschrittenen Stadium, haben sich bereits sogenannte Zahnfleischtaschen gebildet, welche ebenfalls gereinigt werden müssen. In einigen Fällen muss zusätzlich eine chirurgische Therapie stattfinden, um die Taschentiefe zu reduzieren oder aber um regenerativ Knochen wieder aufzubauen.
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